Liebe Hochzeitsgäste!

 

Vernehmet andächtig die Worte des heutigen Hochzeitsevangeliums, entnommen aus dem Buch der Hochzeiter, Kapitel 6, Vers 08/15:

Es geschah in jenen Tagen, als Patricia vom Stamme der Hüttls noch in Berlin-Wedding wohnte. Da lebte in einem anderen weit entfernten Ort, der Berlin-Tegel geheißen ward, ein frommer und gerechter Junggeselle namens Dirk.

Eines Tages, so um die 24. Stunde, als Dirk im Gasthaus vor einem Krug voller Gerstensaft so vor sich hin träumte, erschien ihm der Engel des HERRN, und er sprach zu ihm: „Dirk, erwache! Verlasse eilig diesen lasterhaften Ort und begib Dich zu Bett, um Deinen Rausch auszuschlafen. Denn morgen will ich Dir einen Ort zeigen, welcher Wedding geheißen wird. Und wahrlich, ich sage Dir, dort schmachtet eine liebliche Jungfrau mit Namen Patricia nach ihrem Verheißenen.“ Da sprach Dirk zu dem Engel: „So laß mich ihre Herrlichkeit schauen“. Und der Engel erwiderte: „Sie wird an Dir vorüberziehen in ihrer ganzen Schönheit. Geh, und ängstige Dich nicht. Ich werde Dich zum Vater eines großen Volkes machen und Dein Name werde gerühmt sein in ganz Berlin “.

Dirk tat, wie ihm befohlen, machte sich auf, wankte freudig nach Hause und legte sich zur Ruhe. Am Morgen des folgenden Tages erhob er sich von seinem Nachtlager und begab sich in den Weinkeller seines Vaters Eberhard und seiner Mutter Renate. Er nahm einige Flaschen süßen Weines, um sie seiner Auserwählten zum Geschenk zu machen.

So mit allem wohl versehen, machte sich Dirk auf die lange, beschwerliche Reise nach Wedding, und es fielen ihm die Worte GOTTES ein: „Im Schweiße Deines Angesichtes sollst Du Dein Weib suchen.“ Und siehe, er fand auch das Haus, wie ihm geheißen ward. Dirk klopfte dreimal gegen die Tür und sogleich wurde ihm aufgetan.

Mutter Dagmar fragte: „Bist Du es, der da kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten? Was ist Dein Begehren, Fremdling?“ Dirk erwiderte: „Gib mir Patricia zum Weibe! Ich werde sie auf Händen tragen und es soll ihr wohlergehen, so lange ich lebe.“

Mutter Dagmar fragte weiter: Wer bist Du und was sagst Du von Dir selbst?“ Dirk antwortete: „Ich bin Dirk Erdtmann, ein ehrbarer Polizeibeamter mit gutem Einkommen. Ich esse gerne Fast Food, rauche nicht und trinke fast nie mehr, aber auch nicht weniger.

Mutter Dagmar fand Wohlgefallen an ihm und rief nach ihrer Tochter Patricia: „Sieh her, Dein Bräutigam ist gekommen, um Dich zu ehelichen.“

Als Patricia ihn erblickte, verneigte sie sich zur Erde, fing an, seine Füße zu küssen und ward erfüllt von dem Hauch des Weingeistes, der ihn umschwebte und aus ihm strömte. Sie sprach: „ Dirk, ich bin Deine Magd. Ich will Dir nachfolgen, wohin Du auch gehst.“

Dirk nahm Patricia bei der Hand, sah ihr tief in die Augen und sprach: „Patricia, Du bist die schönste unter all den Weibern im ganzen Land , komm werde mein Weib! Ich will Dich befreien und dorthin führen, wo Milch und Honig fließen.“

Darauf erwiderte Patricia „Wie soll das geschehen, da ich Dich als Mann gar nicht kenne? Mutter Dagmar, die dies hörte, rief: „GOTT sei gedankt. Heute ist unserem Hause großes Heil widerfahren. Hoch gelobt sei, der da kam, uns zu erlösen. Du sollst meine Tochter glücklich machen und lieben aus Deinem ganzen Herzen, aus Deiner ganzen Seele, mit Deinem ganzen Gemüte und all Deinen Kräften. Dies ist das erste und größte Gebot. Ein zweites ist aber diesem gleich: Du sollst Deine Schwiegermutter lieben wie Dich selbst. So soll es geschehen.“

Die Kunde hiervon verbreitete sich schnell im Lande. Als Dirk sich seinen Freunden näherte, welche schon gehört hatten, was geschehen war, weinten diese und sprachen zu ihm : „Es werden Tage über Dich kommen, da wird Dich Dein Weib einsperren und Dich von allen Seiten bedrängen, Dich von Bier und fremden Weibern und den Junggesellen aus deiner bisherigen Umgebung fernzuhalten.“ Doch Dirk entgegnete ihnen: „Wahrlich, ich sage Euch: Führet mich nicht in Versuchung, denn ich bleibe bei ihr alle Tage und Nächte.

Und er schickte Boten aus, und Einladungen ergingen an nah und fern. Er ließ allen sagen: „Seht, ich habe Euch das Mahl bereitet, meine Ochsen und die Hühner geschlachtet und meine Krüge mit Wein und Bier gefüllt. Kommet alle zur Hochzeit und esset und trinket soviel ihr könnt !“

Mutter Dagmar segnete das junge Paar und sprach: „Ziehet hin und lasset mich in Frieden. Wachset und vermehret Euch, werdet zahlreich wie die Kaninchen und das Unkraut in meinem Garten.“

Und sie gingen hin und lebten in Frieden, Patricia nahm zu an Schönheit und Weisheit, und Dirk ward ihr mehr und mehr untertan. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Amen!